Schuldverschreibungen

Die Begriffe Schuldverschreibung, Anleihe, Obligation, Rentenpapier und Bond werden synonym verwendet für Wertpapiere, die verzinsliche Forderungsrechte des Käufers gegenüber dem Emittenten verbriefen. 
Für den Emittenten handelt es sich bilanziell um Fremdkapital.

 

Es ergibt sich ein Anspruch auf...

  1. Zinszahlung ("Kupon")
  2. Tilgungsleistung (Rückzahlung)

Mögliche Emittenten (Aussteller von Schuldverschreibungen) sind öffentliche Haushalte (Bund, Länder und Kommunen), Kreditinstitute und private Unternehmen.

Die Laufzeiten von Schuldverschreibungen können von kurzfristigen Laufzeiten (unter 4 Jahre) bis hin zu "ewigen Anleihen" (keine festgelegte Laufzeit) variieren.

Die Verzinsung einer Anleihe wird traditionell als "Kupon" bezeichnet und kann auf zwei Arten erfolgen:

Schuldverschreibungen: Kupon-Anleihen mit Nominalzins und Zero-Bonds

Sogenannte Kupon-Anleihen können mit einen festem Nominalzins (Straight Bond) oder mit einem variablen Nominalzins (Floating Rate Notes, kurz: Floater) verzinst werden. Die Zinsen werden zumeist jährlich ausgezahlt.

Dem gegenüber stehen Null-Kupon-Anleihen (Zero-Bonds), die keine Zinszahlungen während der Laufzeit verzeichnen. Die Zinserträge ergeben sich aus dem Unterschiedsbetrag zwischen Emissionskurs und Rückkaufskurs.

Exkurs: Wandelanleihe

Wandelanleihen (Convertible Bonds) sind Schuldverschreibungen, die dem Inhaber ein Recht auf Umwandlung der Anleihe in Aktien einräumt. In den Emissionsbedingungen der Wandelanleihe muss das Wandlungsrecht festgelegt werden:

  • Wandlungsverhältnis (Umtauschverhältnis)
  • Wandlungsfrist (Umtauschfrist)
  • ggf. Zuzahlungen

Aus den oben genannten Bedingungen setzt sich ein Wandlungspreis (Umtauschpreis) zusammen.

Das Recht zur Wandlung kann während der Wandlungsfrist ausgeübt werden. Wird dieses Recht nicht an Anspruch genommen, so wird die Wandelanleihe wie eine normale Schuldverschreibung getilgt.

Bis zur Wandlung handelt es sich für den Emittenten um günstiges Fremdkapital, da der Zins häufig etwas niedriger ist als bei Anleihen ohne Wandlungsrecht. Durch den Umtausch einer Schuldverschreibung in Aktien wandelt sich das Fremdkapital in bilanzielles Eigenkapital.

Den Wandelanleihen stehen sog. Aktienanleihen gegenüber, die auch als "Reverse Convertibles" bezeichnet werden. Diese funktionieren genau umgekehrt, da nun der Emittent das Recht innehält, statt der Rückzahlung Aktien zu liefern.

Risiken von Schuldverschreibungen

Schuldverschreibungen unterliegen primär zwei Risiken, die vor der Anlage in diese Investments betrachtet werden sollten. 

Ausfall-/Bonitätsrisiko Zinsänderungrisiko

Die Bonität des Emittenten ist entscheidend darüber, ob er die Tilgungsleistung bei Fälligkeit der Anleihe erbringen kann.

Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten droht ein Ausfall der verbrieften Forderung.

⇨ Vgl. Kreditrisiken

Emittierte Anleihen unterliegen einem Zinsänderungsrisiko, wenn der Marktzins steigt.

Durch das Steigen den marktüblichen Zinssatzes ändert sich die niedrigere festgelegte Nominalverzinsung der Anleihe nicht. 

Im Ergebnis fallen die Kurse der Anleihe.

In Niedrigzinsphasen eignen sich Schuldverschreibungen daher nicht für jeden Anleger, da bei wieder steigenden Zinsen die Kurse der bereits emittierten Anleihen fallen werden. Erst zum Ende der Laufzeit bzw. bis zur Duration kann diesem Effekt entgegengewirkt werden.

Neben den genannten Risiken existieren je nach Anleihe noch weitere Risike, wie Kündungsrisiken, Auslosungsrisken oder z.B. Wandlungsrisiken.

Stückzinsen

Werden verzinsliche Wertpapiere während der Laufzeit verkauft, so hat der Verkäufer Anspruch auf alle bis dahin angefallenen Zinsen. Dies gilt ebenfalls für die anteiligen Zinsen, die im unterjährigen Zeitraum zwischen der letzten Zinszahlung und dem Verkauf anfallen (Stückzinsen).

Diese anteiligen Zinsen werden von dem Käufer der Anleihe bezahlt und fließen an den Verkäufer.

Der Zeitraum, auf den Stückzinsen anfallen, beginnt mit dem letzten Zinszahlungstermin und endet einschließlich mit dem Tag vor der Erfüllung (Stückzinsvaluta). 

Stückzinsvaluta Handelstag + 2 Börsentage - 1 Kalendertag

Beispiele:

  • Handelstag = Donnerstag, 15. September   ⇨   Stückzinsvaluta = Sonntag, 18. September

  • Handelstag = Montag, 12. September   ⇨   Stückzinsvaluta = Dienstag, 13 September

Je nach Zinsberechnungsmethode in den Anleihebedigungen werden auf Basis der ermittelten Anzahl an Tagen zwischen der letzten Zinszahlung bis einschließlich der Stückzinsvaluta, dem Zinssatz und dem Nominalbetrag die Höhe der Stückzinsen ermittelt.