"Was sind Ihre Stärken? Wo liegen Ihre Schwächen? Sind Sie schwanger?" - die Unsicherheit von Bewerbern ist groß, wenn es um persönliche Fragen im Bewerbungsprozess geht. Doch muss man im Vorstellungsgespräch wirklich immer ehrlich auf Fragen antworten oder kann man die Antwort auch verweigern?

Grundsätzlich gilt für Bewerber im persönlichen Gespräch eine Offenbarungspflicht gegenüber dem potenziell künftigen Arbeitgeber. Sie müssen wahrheitsgemäß auf die Fragen im Auswahlverfahren antworten.

Allergings gilt es hierbei eine Unterscheidung zu treffen zwischen zulässigen und nicht zulässigen Fragen:

Wichtig zu wissen ist, dass die als Arbeitnehmer auf zulässige Fragen immer wahrheitsgemäß antworten müssen, da Sie sich ansonsten juristisch angreifbar machen. Das Arbeitsverhältnis könnte anderfalls im Nachhinein wegen arglistiger Täuschung (§ 123 BGB) oder Eigenschaftsirrtums (§ 119 BGB) angefochten werden kann. Dies entspricht einer außerordentlichen Kündigung gemäß § 626 BGB. Eine Rückforderung des gezahlten Arbeitsentgeltes ist jedoch nicht möglich, da die geleistete Arbeit nicht zurückgegeben werden kann.
Nach einem zweijährigem anstandslosen Arbeitsverhältnis hat sich der Arbeitnehmer allerdings bewährt, was eine Anfechtung ausschließt.

Diese Regelung gilt nicht für unzulässige Fragen, bei denen der Bewerber ein Verweigerungsrecht haben. Allerdings ist es im Bewerbungsgespräch äußerst unangenehm, wenn Sie Fragen völlig verweigern. Ihnen steht bei unzulässigen Fragen ein Recht zur Lüge zu, da diese Informationen irrelevant für die Stelle sind. Somit dürfen Sie beispielsweise im Falle einer Schwangerschaft auch bewusst mit "Nein" antworten.